Am gestrigen Samstag war es dann endlich so weit: Wir haben unseren ersten Food (Waste)-Workshop mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen absolviert! Eine super spannende Sache, denn für uns war es das erste Mal, dass wir unser eigens konzipiertes Bildungsformat zum Thema nachhaltige Ernährung und Lebensmittelverschwendung auf diese Weise ausprobieren durften. Knapp 20 Jugendliche aus Afghanistan, Eritrea, Guinea, Syrien und dem Irak waren beim Workshop dabei.
Die anfängliche Nervosität war dabei auf beiden Seiten zu spüren, legte sich aber schon in den ersten paar Minuten. Bei der Vorstellungsrunde durfte jeder den anderen in der Gruppe von ihrem/seinem Lieblingsgericht erzählen. Spaghetti und Pizza waren erstaunlicherweise ganz weit vorne dabei – es scheint, als wüssten die Italiener auf der ganzen Welt von ihrer „Cucina italiana“ zu überzeugen. Und so geht Integration doch hervorragend durch den Magen!
Die anschließende erste Übung erforderte dann direkt Bewegung, sollte doch erst gar nicht das Gefühl aufkommen, als sei man im Klassenzimmer. Der Raum wurde in zwei Zonen geteilt, wobei auf der einen Seite „Ja“, auf der anderen Seite „Nein“ an der Wand zu sehen waren. Nun wurden mehrere Aussagen an die Wand geworfen und die Jugendlichen sollten sich je nach Zustimmung zusammenfinden. Ein Bild von braunen Bananen mit der Überschrift „Diese Bananen würde ich nicht mehr essen“ wusste direkt eine Diskussion unter den Jugendlichen auszulösen – von „Natürlich würde ich die noch essen!“ bis „Die sind mir viel zu dunkel!“ war das Spektrum recht breit. Auch auf die Aussage „Beim Einkaufen brauche ich eine große Auswahl“ zeigte sich ein buntes Bild, und man kam schnell ins Gespräch, was einem beim Gang in den Supermarkt wichtig ist – Preis, Qualität, oder eben doch eine große Auswahl?
Der nächste Workshop-Teil stellte ein Quiz dar, wobei in Teams von 2 Personen unterschiedliche Fakten zum Thema Lebensmittelverschwendung geschätzt werden sollten. Wieviel Kilogramm Lebensmittel werden in Deutschland wohl pro Sekunde weggeworfen? 5,5 oder 313 oder doch 1.100 Kilogramm? Und wer kann wohl am besten die Lebensmittelverschwendung reduzieren? Der Bauer, der Händler oder der Konsument? Wir merkten schnell, dass wir hier extrem clevere Menschen vor uns sitzen hatten – mehrere Teams hatten einen Großteil der Fragen richtig und eines wusste sich sogar ohne einen einzigen Fehler aus der Affäre zu ziehen. Natürlich lockte hier dann der große Hauptgewinn: beste Bio-Schokokese und gerettete Äpfel!
Zum Abschluss wurden dann noch drei unterschiedliche Lernstationen aufgebaut, wo die Jugendlichen sich entweder beim Wunderlinge-Erraten, beim Gemüse zum Saisonkalender-Zuordnen oder beim Sprechen über die Bedeutung von Ernährung für die Umwelt einbringen durften.
Am Ende der zwei Stunden war klar, dass sich hier bei den Themen nachhaltige Ernährung & Lebensmittelverschwendung schon einige Gedanken gemacht werden. Aber dass ein Kilogramm Rind in der Herstellung über 15.000 Liter Wasser benötigt, öffnete dann doch die ein oder anderen Augen.
Wir freuen uns schon jetzt auf den nächsten Workshop!
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